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Christoph und Monika, ein Herz, zwei Geschichten

Christoph kämpfte jahrelang mit schweren Herzproblemen, die ihn auf die Warteliste für ein Spenderherz brachten. Seine Frau Monika stand ihm immer zur Seite, doch auch sie musste mit der Angst und Belastung umgehen. Heute blicken beide auf eine prägende Zeit zurück, die ihre Beziehung und ihr Leben verändert hat.

Christoph: Von der Diagnose und Existenzängsten
Im Jahr 2011, mit nur 40 Jahren, entdeckte ein Arzt bei Christoph einen ungewöhnlich niedrigen Puls. Später wurde ein AV-Block diagnostiziert, eine ernsthafte Störung der Erregungsleitung des Herzens. Ein Herzschrittmacher wurde eingesetzt. Doch die Krankheit verschlechterte sich zunehmend: Eine genetische Mutation war die Ursache für Christophs Herzprobleme. Sie führte zu Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz, wodurch weitere Eingriffe nötig wurden – darunter die Implantation eines Defibrillators, der ihn vor einem plötzlichen Herzstillstand schützen sollte. «Es war ein lebensbedrohlicher Zustand, aber damals habe ich einfach funktioniert», sagt Christoph. Bürokratische Hürden machten die Situation für ihn zusätzlich schwer. Das Krankentaggeld wurde eingestellt, die Invalidenversicherung übernahm zunächst keine Verantwortung. Seine Frau Monika beschreibt es als «Teilzeitjob», sich mit der Bürokratie auseinanderzusetzen. Sieben Jahre später erlebte Christoph das erste Mal einen lebensrettenden Schock durch den Defibrillator. «Es war wie eine Art von Nahtod-Erfahrung», sagt er. Später wurde er auf die Warteliste für eine Herztransplantation gesetzt und erhielt 2020 ein neues Herz. Doch der Weg zurück ins Leben war lang und von Rückschlägen geprägt. Besonders die Pandemie erschwerte den Heilungsprozess, da Therapien fehlten oder Christoph sie oft nicht in Anspruch nehmen konnte.

Monika: Vom Ausnahmezustand zur Normalität
Für Monika war diese Zeit ebenfalls eine enorme Herausforderung. Sie stand Christoph bei, fühlte sich aber oft hilflos und überfordert. «Der ständige emotionale Ausnahmezustand liess wenig Raum für meine eigenen Bedürfnisse», erzählt sie. Besonders belastend war die Ungewissheit, ob Christoph überhaupt ein Spenderherz finden würde. Nach der Transplantation war der Alltag nicht weniger anspruchsvoll. Christoph benötigte intensive Unterstützung, während Monika ihre eigenen Ängste kaum verarbeiten konnte. «Die Angst, Christoph zu verlieren, begleitete mich Tag und Nacht.» Eine psychologische Unterstützung durch die Kardiopsychologie des Inselspitals half ihr, ihre Gefühle zu sortieren und wieder mehr auf sich zu schauen. Monika reflektiert: «Die Erfahrungen haben mich als Partnerin und Mutter wachsen lassen, auch wenn es schwer war.» Sie blickt dankbar auf die schwierige Zeit zurück und erkennt, wie diese Krisen ihre Familie verändert und schlussendlich sie und auch die Beziehung zu Christoph gestärkt haben.

Christoph und Monika heute: Ein gemeinsames Leben nach der Krise
Heute geht es Christoph körperlich und psychisch besser, auch wenn es immer noch Rückschl.ge gibt. Besonders das letzte Jahr war von Infektionen und Antibiotikabehandlungen geprägt. Doch er hat gelernt, auf seinen Körper zu hören und sich auf die Unterstützung seiner Familie zu verlassen. Die psychischen Herausforderungen sind weiterhin präsent, mittlerweile hat Christoph Wege gefunden, damit umzugehen. Durch seine Erfahrungen engagiert sich Christoph heute ehrenamtlich und als Peer für die Schweizerische Herzstiftung, diese Arbeit würde er gerne vertiefen und ausbauen. Die Peer-Arbeit gibt ihm Sinn und hilft ihm, seine Erfahrungen mit anderen zu teilen. Monika hat in dieser Zeit gelernt, wie wichtig es ist, Hilfe anzunehmen. Deshalb engagiert auch sie sich als Peer und unterstützt andere Angehörige mit ihren Erfahrungen. Auf der Peer-Plattform der Schweizerischen Herzstiftung ermutigt sie Betroffene, miteinander in Kontakt zu treten und sich gegenseitig zu helfen. «Der Austausch von Erfahrungen schafft eine starke Gemeinschaft, die allen Kraft gibt», betont sie. Was sich Monika für das Jetzt und die Zukunft wünscht? «Normalität», sagt sie, «diese ist endlich eingekehrt, nun hoffe ich, dass sie bleibt.»

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